Zusammenfassung unserer Erfahrungen

Im Nachhinein besehen....

Nachdem unsere Gesamt-Anlage nunmehr seit Herbst 2006 in Betrieb ist, können wir über folgende Erfahrungen berichten:

Zum selbst gebautem Pelletsbunker:
Dichtheit: An zwei Stellen waren wir etwas zu sparsam mit Silicon. Beim befüllen ist durch diese Ritzen geringfügig Staub entwichen. Wir haben das repariert und jetzt ist der Bunker dicht. Aber er ist aus Holz gebaut, Holz schafft, also werden wir das immer wieder beobachten müssen.
Stauraum: Den unterhalb der Schrägböden eingerichteten Stauraum möchten wir nicht mehr missen: Farbkübel, Fliessenreste, Tapeziertisch, alles was man selten braucht aber nicht wegwerfen will, findet hier seinen Platz.
Beleuchtung: im Nachhinein hätten wir doch noch ein paar Euro investieren sollen in eine Ex-geschützte Beleuchtung. Es geht zwar auch mit einer Taschenlampe. Es ist erfreulich, wie wenig Pellets "verheizt" werden.

Pelletslieferungen:
Die Pellets werden angeliefert wie Öl: mit einem Tanklastfahrzeug und mittels Schläuche. Wichtig ist folgendes:
1. Es ist ganz wichtig, darauf zu achten, dass eine gute Qualität Pellets bestellt und geliefert wird!
2. Beim einblasen der Pellets sollte darauf geachtet werden, dass der Einblasschlauch möglichst gerade liegt und so kurz wie möglich ist!
3. Das einblasen soll mit dem geringsten Druck geschehen, bei dem die Pellets noch gefördert werden. Schnelles einblasen und schnell fertig ist schlecht für die Pellets. 0,1 bar (über)Druck reicht bei uns vollkommen aus!


Kombikessel Themodual TDA15 von sht
Betrieb: sehr leise, wenig Staub. Pellets brauchen hin und wieder 2 Zündversuche bis sie brennen aber es läuft alles bestens. Außergewöhnlich gute Verbrennung von Scheitholz, es verbleibt nur eine geringe Menge Asche. Der Kessel strahlt wenig Wärme ab, im Heizraum ist es aber dennoch angenehm warm (ca. 1,5 m Ofenrohr zum Kamin). Zu den aufgetretenen Störungen siehe unter Störungen und Schwächen.
Wartung: ich habe die technische Wartung (1x pro Jahr) selber durchgeführt, bebilderte Pläne stelle ich bei Interesse gerne zur Verfügung.

Pelletsaustragung (sht)
Starre Schnecken im Bunker: kein Lärm. Es gibt eine erstaunlich gute und ziemlich gleichmäßige Entleerung im Bunker über die 3 m lange starre Schnecke. Zu den aufgetretenen Störungen siehe unter Störungen und Schwächen.

Seelenlose Schnecke vom Bunker zum Kessel: kein Staub, kein Lärm, der "Schlauch" liegt auf dem Boden, am Anfang hin und wieder eine Stolperfalle aber wir haben uns inzwischen daran gewöhnt. Ansonsten Problemlos.

Pellets- und Scheitholzbetrieb
Obwohl die Wahl auf den sht beeinflusst war von der Möglichkeit, automatisch von Pellets- auf Scheitholz- auf Pelletsbetrieb umzuschalten, so war dies nicht der Hauptgrund weil wir vorwiegend Pellets verheizen. Unsere Erfahrungen nach etwa 16 Ster Scheitholz in unterschiedlichster Qualität (Holzart, Feuchte, Zustand) während 5 Winterperioden lässt folgender Schluss zu: PROBLEMLOS. Sowohl das automatische zünden des Scheitholz als auch das automatische umschalten auf die Heizart (Pellets resp. Scheitholz) funktioniert einwandfrei. Wenn der Scheitholzbrennraum gefüllt ist, "bemerkt" die Kesselsteuerung nach wenigen Minuten, dass Scheitholz brennt, die entsprechende Steuerung (Belüftung, Klappenstellung) erfolgt innerhalb weniger Minuten, alles funktioniert einwandfrei.

Asche
Mit Holz zu heizen bedeutet auch immer ein wenig Arbeit. Mir macht das Spass und hällt fit, naja, es fällt kaum Asche an.
- Im Scheitholzbetrieb muss einmal in 2-4 Wochen der grosse Ascheschublade geleert werden, beim Nachfüllen der Drittelscheite muss darauf geachtet werden, dass die Öffnungen im Brennraumbodenfrei sind (führte bei uns schon mal zu einer Störung). Der Holzvergaser sorgt für eine fast vollständige Verbrennung, was bleibt sind quasi nur die Mineralien (leeren wir auf den Kompost).
- Im Pelletsbetrieb reicht es, alle 1-3 Wochen der kleine Ascheschublade in den grossen umzufüllen, 1x in 2 Monate ist dann auch der grosse Ascheschublade voll. Auch hier wandert die Asche bei uns auf dem Kompost.
Fazit: es fällt wenig Asche an, sprich, die Verbrennung (Vergasung) ist fast vollständig, die Wärmeausbeute also optimal.

Schornsteinfegermeinung
Zweimal im Jahr kommt der Schornsteinfeger und fegt den Kamin und das Rauchrohr vom Kessel zum Kamin. Jedesmal erfahren wir das gleiche Ergebnis: alles OK, der Kamin sei "sauber" (was immer auch ein Schornsteinfeger darunter versteht), der Kamin sei trocken, kein Glanzruss, keine Feuchtigkeit, es fällt jeweils ca. 1 Liter Ruß an.

Pufferspeicher (Capito)
Betrieb: vollkommen problemlos. Das Brauchwasser wird bei Bedarf aufgewärmt, im Durchflussverfahren, ohne zusätzliche Einrichtungen. Wenn der Platz in unserem Keller vorhanden gewesen wäre, hätten wir allerdings mit Sicherheit einen größeren Pufferspeicher gewählt.

Zirkulationspumpe (Circon)
Wir waren uns in der Evaluationsphase im klaren, dass der Komfort, "sofort" heißes Wasser an jeder Zapfstelle, Geld kostet. Wir haben uns damals dennoch für diesen Komfort entschieden. Die Circonsteuerung ist "lernfähig" d.h. wenn immer morgens um 06:30 Warmwasser benötigt wird, schaltet sie irgendwann automatisch um 06:25 ein und dann steht um 06:30 überall Warmwasser zur Verfügung.
Betrieb: wir waren nicht immer zufrieden mit dem Ergebnis. Die "Lernfähigkeit" hatte nur geringe Vorteile (die Zeiten verändern manchmal täglich, lernen daher unmöglich).
Wir haben den Stromverbrauch gemessen: 1 Woche im "lernfähigem" Zustand der Circonsteuern, und 1 Woche Pumpensteuerung durch einen simplen Zeitschaltuhr (Zirkulationspumpe jeweils eine Viertelstunde ein- und ausgeschaltet). Resultat: der Stromverbrauch war fast identisch, der Komfort im getakteten Betrieb aber grösser da relativ schnell überall Warmwasser verfügbar war.
Momentan ist die Pumpe aus (...) und wir warten etwas länger auf Warmwasser. Dabei geht zwar Frischwasser ab, aber dafür dankt es das Klärwerk weil dort eine zu "dicke" Brühe ankommt...

Thermokollektoren (Sonnenkraft)
Betrieb: ohne Probleme. Die 16 m2 heizen bei längere Sonnenperioden unseren Speicher gewaltig auf, manchmal auf über 120 °C hinaus. Dann wird nachts automatisch wieder "herunter gekühlt". Einen größeren Pufferspeicher wäre besser gewesen (ging vom Platz her nicht). Durch die fehlende Kommunikation zwischen den Kollektoren und der Pelletskessel kommt es in Übergangszeiten häufig vor, dass der Kessel anspringt, obwohl auch die Kollektoren "laufen". Lösungen sind nicht unproblematisch und daher haben wir nun einen einfachen Schalter mit dem wir den Heizvorgang des Pelletskessels ausschalten können, die Raumheizung aber weiter funktioniert. Ein wenig umständlich aber ohne Eingriff in die gegenseitigen Steuerungen (welche u.U. zu gegenseitige Vorwürfe im Störungsfall münden könnte). Insgesamt eine zufriedenstellende Lösung.

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